03.06.2022

Kreislaufwirtschaft beginnt in der Planung

Begriffe wie Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und der Green Deal gehören wohl zu den meistverwendeten Buzzwords der letzten Jahre. Doch was bedeutet das eigentlich konkret für die Baubranche? Welche Anforderungen kommen auf Planer und Bauträger in der Zukunft zu? Welche Möglichkeiten bestehen schon jetzt, und welche Rolle spielen dabei intelligente Gebäudemodelle, openBIM und Digitalisierung? In Zusammenarbeit mit der ÖGNI wurden diese Fragen in einer Arbeitsgruppe zum Thema Kreislaufwirtschaft diskutiert und die Ergebnisse im Positionspapier "Kreislaufwirtschaft – Stop talking, start acting!" im Juni 2022 veröffentlicht.

Verpflichtender Nachweis über die Nachhaltigkeit von Gebäuden

Im Zuge des Green Deal wurde die EU Verordnung 2020/852 zur Taxonomie erlassen, die es erfordert den Grad der ökologischen Nachhaltigkeit von Investitionen nachzuweisen. Dies hat ab 2022 verpflichtend zu erfolgen und trifft vor allem die Bauwirtschaft. Erklärtes Ziel ist es, die Wiederverwendung von Baustoffen zu fördern. Als Grundlage dafür muss künftig für Gebäude ein Bericht über die Taxonomie-Konformität erstellt werden, der Auskunft über die Recyclingfähigkeit der verwendeten Materialien und Baustoffe gibt. Die Zukunftsvision ist ein digitaler Kataster mit Informationen über verfügbare Baustoffe in der Umgebung – die Gebäude von heute werden zu den Materiallagern von morgen.

ÖGNI | Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft

Automatische Ermittlung des Abfallmaterials

Alleine die Ermittlung der Materialmengen von Bestandsgebäuden stellt die Bauwirtschaft bereits vor eine große Herausforderung. Unternehmen, die bereits den Einstieg in den openBIM Prozess geschafft haben, sind hier klar im Vorteil. Anwender von führenden openBIM Programmen wie ELITECAD ermitteln beispielsweise schon seit Jahren die Mengen der verbauten Materialien auf Knopfdruck. Grundlage für die Bewertung der Kreislauffähigkeit eines Gebäudes sind also intelligente digitale Gebäudemodelle.

Der große Mehrwert entsteht aber erst, wenn das digitale Modell über den gesamten Lebenszyklus gewartet wird. Dieser fängt in der Planung an, endet aber nicht mit dem as-built Modell, sondern beinhaltet jeden Umbau, Anbau sowie den Rückbau. Somit können zu jedem Zeitpunkt die verfügbaren und abfallenden Materialien einfach bestimmt werden. ELITECAD bietet hierzu bereits seit Jahren die praktischen Funktionen der Umbauplanung „Time-Machine" an, wo jedes Bauteil einen eigenen Umbaustatus erhält. Der große Vorteil: alle Informationen zu Bestand, Abbruch, Neubau inklusive Mengen sind in einem intelligenten BIM Modell vorhanden.

Intelligente BIM Modelle als Basis für kreislauffähiges Bauen

Ein weiterer wichtiger Aspekt, wenn es um kreislauffähiges Bauen geht, sind die Material- und Bauteileigenschaften. Wie sind beispielsweise die Wände eines Gebäudes aufgebaut? Wie gut lassen sich die einzelnen Schichten voneinander trennen? Welchen CO2-Fußabdruck hat ein bestimmter Baustoff und welche Lebensdauer ist zu erwarten? In BIM Modellen werden diese Informationen bereits in der Planung als Bauteileigenschaften definiert. Dadurch können bereits in der Planungsphase Prognosen für den gesamten Lebenszyklus getroffen werden. ELITECAD bietet hierfür die praktischen Funktionen der Attributierung. Zahlreiche Datensätze und Attribute der Nachhaltigkeitskriterien sind bereits vorinstalliert und können einfach auf Bauteile vergeben werden. Mittels Attributvisualisierung und Attributstempel werden die Eigenschaften sowohl in der 3D Darstellung als auch den Plänen anschaulich dargestellt.

Effiziente Erfassung von Bestandsgebäuden

Fazit soweit: Wer digitale Zwillinge seiner Gebäude besitzt, ist klar im Vorteil. Doch wie sieht es mit alten Bestandsgebäuden aus? In den 60er Jahren wurden noch keine BIM Modelle, geschweige denn CAD Pläne erzeugt – wie können diese nun einfach digitalisiert werden?

Auch im Bereich der Bestandserfassung hat sich in den letzten Jahren viel getan. Gebäude können heutzutage bereits mittels Smartphones und deren integrierten LIDAR Sensoren erfasst und in digitale Modelle überführt werden. ELITECAD bietet für die Verarbeitung von Punktwolken zahlreiche praktische Werkzeuge. In nur wenigen Arbeitsschritten entstehen durch das Abgreifen der Eckpunkte und Höhen intelligente Massenmodelle aus Punktwolken, die als Basis für Sanierung, Umbau oder als Informationsquelle für die Bewertung zur Kreislauffähigkeit dienen.

Urban Mining - Die Stadt als Ressourcenlager

Sind die technischen und rechtlichen Voraussetzungen durch die Politik und Wirtschaft geschaffen, sodass BIM über die gesamte Wertschöpfungskette zum Einsatz kommt, sollte zukünftig für jedes Gebäude ein digitaler Materialpass erstellt und in einen digitalen Ressourcenkataster aufgenommen werden. Dadurch wird ermöglicht, die recycelbaren Baustoffe an einer Materialbörse anzubieten und von Bauprojekten im Umfeld wiederzuverwerten. Anhand der Informationen zur Lebensdauer von Gebäuden und Baustoffen lassen sich zudem schon vorab Prognosen für die zukünftigen Materialflüsse treffen.

Wie ELITECAD Anwender bereits heute kreislauffähige Gebäude planen

Die branchenweite Umsetzung mag zwar noch etwas in der Ferne liegen / in den Kinderschuhen stecken, aber einen ersten Schritt kann jede:r sofort machen. Kreislaufwirtschaft beginnt in der Planung und für diese gibt es intelligente Werkzeuge wie ELITECAD, die komplexe Prozesse effizient und leicht bedienbar für die Planer:innen lösen. Einfach ausprobieren - es lohnt sich jetzt und zukünftig. Einen kleinen Einblick in die nachhaltige Planung mit ELITECAD gibt es auf unserem YouTube Kanal: